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Susanne Worschech
"DOM UND SEVERIKIRCHE ERFURT"
2015, Fotografie auf Keramik, Aufglasurbrand,
9-teilg, 75 x 75 cm, Keramik, glasiert, Siebdruck, Holzrahmen
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Sylvia Döhler
"ISATIS TINCTORIA" (Ausschnitt)
Textil mit eingearbeiteten Waidblättern, 2017,
eigene Technik, ca. 90 x 25 cm
in Zusammenarbeit mit Rosanna Minelli
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Uwe Steinbrück
"WEIHNACHTLICHER DOMPLATZ" (Bild 3)
2016, analoge Fotografie auf Farbnegativfilm (2016),
digitale Bearbeitung (2018), 3-teilig (20 x 48, 48 x 20, 20 x 48 cm)
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TITEL DES KATALOGES
HINWEIS Diese Ausstellung ist bereits abgelaufen.
16.2. bis 5.8.2018
EF – neue Sichten auf eine alte Stadt
Stadtmuseum, Haus zum Stockfisch, 2. OG
Johannesstraße 169
99084 Erfurt
www.stadtmuseum-erfurt.de
Ausstellung
Eine Ausstellung in Kooperation des Verbandes Bildender Künstler Thüringen e.V. mit den Geschichtsmuseen der Landeshauptstadt Erfurt.
Ort
Stadtmuseum Erfurt - Haus zum Stockfisch
Kabinett im 2. OG
Vernissage, Dauer
ERÖFFNUNG
Freitag, 16.2.2018 um 17 Uhr
ACHTUNG: Die Ausstellungsdauer musste wg. Umbau für die Folgeausstellung verkürzt werden bis 5.8. (nicht bis 30.9.2018).
EF - Neue Sichten auf eine alte Stadt
Geschichte wird von Menschen gemacht - und auch das Bild einer Stadt ist nichts statisch gegeben, sondern in stetem Wandel begriffen. Was eine lebendige Kommune prägt und das Zusammenleben in ihr ausmacht, wird beständig zwischen ihren Bewohnern ausgehandelt und vom beseelten und kreativen Blick der Chronisten und Künstler festgehalten. Die vom Stadtmuseum in Zusammenarbeit mit bürgerschaftlichen Akteuren vorgenommenen Erkundungen zur Architektur und Alltagsgeschichte Erfurts finden daher ihre organische Fortsetzung in einer Zusammenschau künstlerischer Positionen, die als Momentaufnahme in Einzelsichten unsere Stadt heute in besonderer Weise widerspiegeln.
Elf Künstlerinnen und Künstler stellen ihren individuellen Blick auf Erfurt vor - ihr persönliches Bild einer Stadt, deren vieltürmige Silhouette und geschichtsträchtiges Stadtbild über die Jahrhunderte hinweg schon immer künstlerische Ansichten inspiriert haben. Aber wie eine Stadt wirklich aussieht, liegt immer im Auge des Betrachters. Die Wahrnehmung ändert sich mit jeder Epoche, von jedem persönlichen Standpunkt aus; Realität und Abbild werden immer wieder aufs Neue in ein Verhältnis zueinander gebracht. Und so neu und unabgeschlossen wie das konkrete tägliche Sein der Menschen, Straßen und Häuser immer bleiben wird, so vielgestaltig und offen sind auch die hier versammelten bildkünstlerischen Zugänge zum ewig jungen Thema "Stadt".
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler
Das Bild der Stadt ist "Ansichtssache". So nennt Nora-Katharina Scheibe ihren Beitrag und visualisiert die Stadt als Bewegungsraum - in ihrer Erinnerung ebenso wie in der Gegenwart - , für dessen Topografie sie schon als Jugendliche Schemata entwickelt hat, die sie nun mit Ihrer heutigen Wahrnehmung und Darstellung vergleicht.
Auch Ute Herre nähert sich dem Bild der Stadt mit Blick auf ihre eigenen Erinnerungen an: Sie lagern sich als inneres Bild von Heimat an, so wie sich auch die einzelnen Schichten ihrer Textil- und Papierarbeiten mehr zu einer eine Idee als zu einem Abbild der Stadt zusammenfügen.
Ähnlich ist Andrea Moigk verfahren, die als Malerin anlässlich einer Ausstellung in einem Industrieareal in der Schwerborner Straße ihren Eindruck vom Stadtbild des Erfurter Nordens impressionistisch-flimmernd als Ausblick aus einem Fenster formulierte.
Mit einer Sicht aus der Vogelschau vor der berühmten Silhouette von Dom und St. Severi zeigt Karsten Kunert das Stadtbild als Summe der Bausubstanz verschiedener Epochen und dehnt den Blick auf die Lage der Stadt vor den Hängen des Thüringer Waldes aus.
Susanne Worschech zerlegt und rastert die bekannte Silhouette des Domberges, um sie auf keramische Fliesen zu drucken und zum neuen Gesamtbild aus neun Einzelmotiven zusammenzufügen.
Ein Teil steht für das Ganze: Genau so repräsentieren Brücke und Brunnen verkürzt und symbolhaft charakteristische Elemente der mittelalterlichen Stadtstruktur in Gestalt von zwei Schmuckstücken von Bernhard A. Früh.
Die berühmteste aller Erfurter Brücken, die Krämerbrücke, hat Bettina Schünemann als Wahrzeichen der Stadt ausgewählt, in fotografischer Umsetzung in einem Leuchtkasten neu arrangiert und diesem vielbesuchten Ort, den Reisende aus aller Welt aufsuchen, mit der Angabe der Koordinaten seinen Platz auf dem Globus zugewiesen.
Mit überwirklich-surrealer Sicht nähert sich Peer Galus seinem Lebensumfeld: Ihn interessiert die Stimmung von Orten, wo Flächen brachliegen, umgenutzt und neu entwickelt werden, wie das Gelände des Zughafens als ephemerer Ort einer kreativen Szene.
Zum Leben in der Stadt gehören auch ihre Märkte: Ein Kinderkarussell auf dem Weihnachtsmarkt hat Uwe Steinbrück mit einer analogen Panoramakamera auf Negativfilm aufgenommen und in nachträglicher digitaler Solarisation Licht, wirbelnde Bewegung und die ganze Buntheit des Marktes.
Ebenfalls als Fotograf sieht Klaus Nerlich die Stadt. Er sucht die Kirchenräume mit ihren kunstvoll konstruierten Gewölben auf und interpretiert ihre reiche Konstruktion, indem er mehrere Perspektiven zu vielansichtigen Raumansichten überlagert.
Sylvia Döhler richten den Blick in die Geschichte auf den Ursprung des städtischen Reichtums und erweist der Waidpflanze ihre Reverenz, indem sie deren Fruchtstände und Laubblätter in textile Flächen einarbeiten.
Ihr Projekt entstand in Kooperation mit Rosanna Minelli, die mit dem Wissen um das "Erfurter Blau" nicht nur auf der Krämerbrücke ihren Wirkungskreis hat.